Der Westfälische Friede

25. Oktober 1648
Von der Rathaustreppe in Osnabrück wird nach 30 Jahren Krieg in der Mitte Europas, nach Verwüstung, Plünderung, Mord und Vertreibung, der Frieden verkündet: der Westfälische Friede, der in den Städten Osnabrück und Münster zwischen 1643 und 1648 ausgehandelt wurde.
Im evangelischen Osnabrück verhandelten die Abgesandten der protestantischen Reichsstände, die Kaiserlichen und die Schweden, deren junge, friedliebende Königin Christine durch ihr persönliches Eingreifen die Verhandlungen beschleunigte.
Im katholischen Münster verhandelten der Kaiser, die katholischen Reichsstände, Frankreich, Spanien und die Niederlande, ebenso Abgesandte der Schweiz. Hier bediente man sich zur Erleichterung der Verhandlungen der Vermittlung des päpstlichen Nuntius Fabius Chigis (später Papst Alexander VII.) und des Venezianers Alvise Contarini.
Etwa 150 Gesandtschaften aus dem Reich und ganz Europa unterzubringen und zu versorgen, stellte die beiden Städte vor große Probleme, zumal es ein Teil der Verhandlungsstrategie - insbesondere der größeren Höfe - war, durch Glanz und aufwändige Repräsentationen die Verhandlungspartner zu beeindrucken. So führten viele Gesandtschaften einen ganzen Hofstaat mit.
In den beiden neutralisierten Friedensstädten wurde jahrelang - meist im kleinen Kreis - intensiv beraten. Auch der Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses war 1645 zeitweise Verhandlungsort. In Osnabrück wurde dann im Sommer 1648 ein wichtiger Durchbruch erzielt: Am 8. August wurde im Gesandtschaftssaal des schwedischen Prinzipalgesandten Oxenstierna, der mit seiner großen Gesandtschaft an der Großen Domsfreiheit residierte, das nach Osnabrück benannte Friedenswerk, das "Instrumentum pacis Caesareo-Suecicum sive Osnabrugense" zwischen dem Kaiser, den Reichsständen und der Krone Schwedens abgeschlossen.
Nachdem in Münster auch der Frieden zwischen dem Kaiser und Frankreich ausgehandelt war, schritt man am 24. Oktober 1648 zur Unterzeichnung der beiden Friedensverträge. Der in Münster anwesende Osnabrücker Bürgermeister Schademann und der Syndikus der Stadt Bögers brachten am 25. Oktober die Botschaft nach Osnabrück.
Die Friedensverträge beendeten den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland. Der Osnabrücker Friedensvertrag beinhaltete die Gleichberechtigung der nunmehr drei Konfessionen und sicherte einen dauerhaften religiösen Frieden. Er schuf zudem für das Reich eine Verfassung, die bis zu dessen Auflösung im Jahre 1806 Gültigkeit behielt.
Der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648
23. Mai 1618 | Beginn des Krieges mit dem Prager Fenstersturz |
1618 bis 1623 | Böhmisch-Pfälzischer Krieg |
1625 bis 1629 | Dänisch-Niedersächsischer Krieg |
1630 bis 1634 | Schwedischer Krieg |
30. Mai 1635 | Prager Frieden |
1635 bis 1648 | Französisch-Schwedischer Krieg |
25. Dezember 1641 | Hamburger Präliminarvertrag: Auswahl der Verhandlungsorte Münster und Osnabrück; Osnabrück auf besonderen Wunsch Königin Christines von Schweden |
18. Juni 1643 | Neutralitätserklärung der Stadt Osnabrück |
04. Dezember 1644 | Offizieller Beginn des Friedenskongresses |
15. Mai 1648 | Beschwörung des Spanisch-Niederländischen Friedens im Rathaus zu Münster |
24. Oktober 1648 | Unterzeichnung des Kaiserlich-Schwedischen und des Kaiserlich-Französischen Friedens |
18. Februar 1649 | Austausch der Ratifikationsurkunden |