Ad hoc-Maßnahmen für mehr Radverkehrssicherheit auf dem Wallring

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr, besonders für Radfahrende, ist ein wichtiges Ziel der Stadt Osnabrück. Mit der Überplanung des Wallrings mit neuen, innovativen Radverkehrsanlagen und dem Umbau der nördlichen Wallring-Hälfte will die Stadt Osnabrück in den nächsten Jahren das Radfahren sicherer machen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert dieses Vorhaben durch sein Programm „Innovative Projekte zur Verbesserung des Radverkehrs in Deutschland“ (Link zum Dokument Osnabrück - Innovative Radverkehrsanlagen Wallring).

Doch es gibt viele Bereiche auf dem Wallring, in denen Gefahrensituationen entstehen, die die Stadt Osnabrück bereits vor Abschluss der vollständigen Überplanung und des Umbaus mit schnell umzusetzenden Veränderungen entschärfen möchte, damit Radfahrende sicherer unterwegs sein können („Ad hoc-Maßnahmen“). Bei den Kreuzungen geht es darum mögliche Konflikte besonders zwischen abbiegenden Kfz und dem Radverkehr zu verhindern. An den Abschnitten zwischen den Kreuzungen sind bislang sind die Radfahrstreifen äußerst schmal und fast auf dem gesamten Wallring so gestaltet, dass bereits eine aufgehende Autotür einen Unfall mit schwerwiegenden Folgen verursachen kann. Man spricht hier von sogenannten Dooring-Unfällen. Die Verwaltung untersucht den gesamten Wallring auf diese Gefahrenpunkte hin und erarbeitet Lösungsansätze, die schrittweise den politischen Gremien zur Beratung und Abstimmung vorgelegt und nach einem Beschluss schnellstmöglich umgesetzt werden.

Das Ziel ist dabei immer gleich: die Verkehrssicherheit zu erhöhen! Dabei bleibt auch die Leistungsfähigkeit der Kreuzungen im Blick und es wird versucht möglichst viele Pkw-Stellplätze zu erhalten. „An Stellen, an denen der Erhalt von Stellplätzen nur möglich wäre, wenn wir bei der Verkehrssicherheit deutliche Abstriche machen, ist die Entscheidung stets zugunsten der Sicherheit gefallen“, unterstreicht Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. „Den Wegfall von Stellplätzen können wir also nicht immer vermeiden.“

Die verschiedenen Abschnitte samt Planungs- und Umsetzungsstand stellen wir auf dieser Seite vor:

Abgeschlossene Maßnahmen:

In der Rehmstraße im Zufluss zum Wallring wurden rund acht Meter Parkstreifen entwertet und mit Radbügeln versehen. Hintergrund ist, dass die Sicht auf den hinter dem Parkstreifen geführten Radverkehr verbessert werden sollte.

Hier wurde jeweils eine Kfz-Rechtsabbiegespur in eine protected bike lane (breiter, baulich geschützter Radweg) umgewandelt und die Ampelschaltung so verändert, dass Fahrräder und rechtsabbiegende Autos und Lkw nicht gleichzeitig fahren.

Um das Radfahren in Osnabrück sicherer zu machen, überprüft die Verwaltung schrittweise den gesamten Wallring auf mögliche Gefahrenpunkte. Am Goethering hat sie deshalb im Jahr 2022 17 Stellplätze entwidmet. Damit können Dooring-Unfälle, also Kollisionen von Radfahrenden mit sich plötzlich öffnenden Autotüren, verhindert werden. 

„Ziel der Überprüfung war und ist es, die Sicherheit für Radfahrende schnell signifikant zu erhöhen“, betonte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter bei einem Besuch vor Ort. „Pkw-Stellplätze sollen dabei möglichst erhalten werden. Ist das aber nur zulasten der Sicherheit möglich, müssen sie wegfallen.“ Am Goethering wurden entsprechend auf der Ostseite in Richtung Berliner Platz 13 und auf der Westseite vier Stellplätze gestrichen. 

Eins der großen Probleme auf dem Wallring ist, dass die Radfahrstreifen fast überall zu schmal sind und der eigentlich notwendige Sicherheitsraum zu parkenden Fahrzeugen fehlt. Am Goethering kam bislang eine weitere Gefahrenquelle dazu: „Der Radfahrstreifen führte rechts zwischen den parkenden Autos und dem Bordstein vorbei. Öffnete sich eine Autotür, hatten Radfahrende keine Chance auszuweichen“, erklärte Stadtbaurat Frank Otte. Die durch die Streichung der Stellplätze freigewordene Fläche wurde durch große Kunststoffelemente, sogenannte Legosteine, gesperrt, damit dort keine Fahrzeuge mehr abgestellt werden können. Der Radfahrstreifen konnte zudem um die Restfläche des Parkstreifens verbreitert werden. 

Auf der anderen Straßenseite wurden auf den bisherigen Stellplätzen zum Teil  Radbügel aufgestellt. Darüber hinaus prüft die Verwaltung in einem zweiten Schritt, wie auch der mit 1,40 Meter zu schmale Radfahrstreifen auf dieser Seite durch eine Neumarkierung aller Fahrspuren verbreitert werden kann. Dies geht aufgrund des sanierungsbedürftigen Straßenzustandes mit Plänen der Straßenunterhaltung einher. 

Nach demselben Muster wie an den Kreuzungen Natruper-Tor-Wall / Lotter Straße und Heger-Tor-Wall / Martinistraße wurde auch am Rißmüllerplatz die Rechtsabbiegespur in Richtung Natruper Straße so umgestaltet, dass sie Radfahrenden als protected bike lane dient. Zudem ist am Hasetorwall zwischen Stüvestraße und Rißmüllerplatz auf dem bisherigen Parkstreifen ein Radweg entstanden. Der bisherige Radfahrstreifen wurde in einen Sicherheitstrennstreifen umgewandelt. Hierfür sind 34 Stellplätze entfallen.

Geplante Maßnahmen:

Auf dem Schlosswall wurden im Abschnitt zwischen Martinistraße und Schnatgang bereits Ende 2021 die Längsparkstreifen durch Gitter abgesperrt und entwertet. Hier sollen nun in einem ersten Schritt in einem Teilbereich versetzte Stellplätze markiert werden. Dort, wo der Gehweg nicht breit genug ist, um versetzte Stellplätze unterzubringen, entsteht eine Fahrradabstellanlage für acht Fahrräder. Außerdem prüft die Verwaltung, ob hier künftig eine Umnutzung zu einem Hochbordradweg möglich ist.

Im weiteren Verlauf zwischen Schnatgang und Rehmstraße werden die Stellplätze durch Markierungen in den Gehwegbereich versetzt. So entsteht ein Sicherheitstrennstreifen. Weil der Radfahrstreifen mit einer Breite von 1,10 Metern weiterhin zu schmal ist, entwickelt die Verwaltung hier weitergehende Lösungen. Da im folgenden Abschnitt zwischen Rehmstraße und Schlossstraße ein Versatz der Stellplätze aufgrund der Enge nicht möglich ist, wird aus dem Parkstreifen ein benutzungspflichtiger Radweg. Der bisherige, rund 1,30 Meter breite Radfahrstreifen, wird in einen Sicherheitstrennstreifen umgebaut. 26 Stellplätze entfallen.

Am Berliner Platz wird der Radfahrstreifen vom Hauptbahnhof kommend aus der Mittellage in die Seitenlage verlegt. Er erhält eine Breite von zwei Metern sowie ein getrenntes Ampelsignal. Radfahrende und rechtsabbiegende Autos und Lkw fahren dann nicht mehr zur gleichen Zeit.